Parco della Rocca
Der Kalkfelsen Rocca di Cefalù wurde bis zum 12. Jahrhundert besiedelt. Heute finden sich alte Befestigungsanlagen sowie auch Reste antiker Tempel. Der Eintritt kostet 4 € pro Person, im November konnten wir umsonst den Berg besichtigen. Die Nordseite des Felsens ist wegen Absturzgefahr gesperrt.
Bastione de Difesa
Die Bastion ist der erste Verteidungsstruktur und bildete einen ellbogenförmigen Korridor, wodurch Angreifer effektiv attackiert werden könnten. Die heutige Struktur stammt aus den Jahren 1553 und 1554, erkennbar an Mörtenisnchriften, und ist auf älteren Gebäuderesten errichtet. Kleine Figuren, wie ein Pfau, zwei Galeeren und ein von eienm Pfeil durchbohrtes Herz zieren die Mauern. Die heutige Treppe und Rampe wurden während archäologischen Studien zwischen 1988 und 1992 angelegt.
La Casemetta A
Über dem Verteidigungswall findet sich die Kasematte aus dem 16.-17. Jahrhundert. Das Gebäude war ein gut austgestatteter Wachtposten und war Unterkunft für die Wachsoldaten. Der Grundriss ist quadratisch, besteht aus einem einzigen großen Raum. Die Deckengewölbe ist gemauert, der Mix aus Kalkstein, Puzzolanerde und Steingut ergab eine wasserdichte Abdeckung. Die angrenzende Fläche ist in sechs Räume unterteilt, welche als Lager für Lebensmittel, Waffen und Munition dienten. Die Grundmauern, Schwellen und teilweise Fussböden sind noch erkennbar und wurden auf älteren Strukturen erbaut. Funde datieren die älteren Strukturen auf das 12. Jahrhundert. Eine niedrige Mauer konnte sogar auf das hellenistische Zeitalter (3. Jahrhundert v. Chr.) durch schwarz bemalte Keramikstücke bestimmt werden.
Secondo Ingresso Fortificato
Der nachfolgende Festungseingang besteht aus einer Kalksteinmauer, welche ungefähr 3 Meter dick ist und auf das 12.-13. Jahrhundert datiert wird. Wahrscheinlich wurde die Mauer auf alte byzantinische Strukturen gebaut, welche den gesamten Felsen, bis auf die Stellen mit Überhang, umgeben. Der Eingang wurde mit einem großen Holztor verschlossen. Der Querbalken wurde durch Öffnungen in den Pfosten geschoben. Auf der Mauer befindet sich der Patrouillengang, erkennbar an Löchern für Holzstrukturen. In der Nähe des Eingangs wurde ein Grab mit einer Abdeckung aus Fliesen, wahrscheinlich von arabischen Ursprungs entdeckt. Das Grab enthielt den Körper einer Person ohne Grabbeigaben.
La Grande Cisterna
Die Wasserversorgung auf dem Felsen war ein Problem, da es keine natürlichen Quellen gibt. Daher wurden 18 Zisternen gebaut, die größte fasst über 800 m³ und stammt aus dem 6.-9. Jahrhundert. Die große Zisterne nutzt eine natürlich vorkommende Höhle. Diese wurde erweitert und mit wasserdichtem Mörtel verkleidet. Die Zisterne wurde mit einem gemauertem Tonnengewölbe überdacht. Ein Reihe von Treppen verlangsamte das Wasser und erhielt es dadurch sauber. Das Wasser wurde durch einen Flaschenzug, der an einem Balken befestigt war, entnommen werden.
Magazine und Öfen
Im 6.-8. Jahrhundert, nach dem Zusammenbruch des westlichen römischen Imperiums, war die Bevölkerung von Cefalù immer wieder Raubzügen von Piraten und später Sarazenen ausgesetzt. In der Zeit wurde der Felsen ausgebaut und mit Magazinen, Öfen und der einschiffigen Kirche Chiesa de S. Anna ausgestattet. Die Kirche ist heute leer und verschlossen. In den Lagerhäusern wurden Weizen und andere Lebensmittel gelagert, in den drei Öfen wurde Brot gebacken. Mittels der Zisternen konnten auch längere Belagerungen durchgehalten werden. In diesem Gebiet wurde das älteste Artefakt, ein Fragment einer Äolischen Keramik im Capo-Graziano-Stil aus dem 16.-15. Jahrundert v. Chr. gefunden. Die Lagerhäuser, Kirche und Öfen wurden bis ins 19. Jahrhundert benutzt.
Edificia Megalitico detto Tempio di Diana
Ein paar Schritte von der Kirche Chiesa di S. Anna entfernt, befinden sich die Überreste eines megalitischen Dianatempels. Der Tempel wurde aus großen Blöcken aus "Schneckenkalk" errichtet, die aus dem Felsen selbst gewonnen wurden, grob quadratisch und ohne die Verwendung von Mörtel miteinander verbunden. Von seiner mächtigen Struktur mit einer Hauptfront von etwa 11,5 x 6 Metern sind nur noch die uneren Megalithreihen und ein Teil der oberen erhalten, die kleiner und regelmäßiger sind, aber sicherlich aus einer späteren Zeit stammen. Der einzige Eingang ist den Tagundnachtgleichen mit der untergehenden Sonne und dem Planeten Venus ausgerichtet. Außerdem enthält das Gebäude eine in den Fels gehauene Zisterne zum Sammeln und Verehren des Regenwassers mit einer "dolmenartigen" Struktur, die von großen megalithischen Platten bedeckt ist, was zu einer Datierung auf das 9. bis 8. Jh. v. Chr. zu führt. Diese Chronologie scheint jedoch nur annähernd zu stimmen, denn obwohl spätere Eingriffe und Veränderungen aus der griechischen und römischen Epoche sichtbar sind, sollte das Bauwerk, insbesondere die Zisterne (vielleicht ursprünglich ein Dolmengrab), wahrscheinlich auf ein früheres Alter der Zivilisationen datiert werden, die in der archaischen Geschichte Siziliens präsent waren, d. h. der phönizischen und der hellenischen. Es handelt sich also um das Werk unbekannter Menschen, die jedoch über das für den Bau megalithischer Strukturen erforderliche Wissen verfügten, wie ein einfacher Vergleich mit anderen im Mittelmeerraum anzutreffenden Bauten zeigt (namentlich: Zypern, Kreta, Mycenae, Malta, Sardinien, Balearen). Vielleicht ist es kein Zufall, dass - wie durch eine wertvolle Untersuchung des Mitbürgers Rosario Ilardo bestätigt - ein sehr seltener "Herz"-Käfer aus grünem Diorit auf dem Gelände gefunden wurde; dieser Fund aus der Zeit des Pharaos Amenhotep IV (Echnaton), d.h. aus dem 14. Jahrhundert v. Chr., der heute im Regionalmuseum "Salinas" in Palermo ausgestellt ist, ist ein wahrscheinliches Beweisstück des mykenischen oder levantinischen Handels.
Il Castello
In der Mitte des Felsens auf dem höchsten Punkt befindet sich das Kastell. Es ist umgeben von zinnenbewehrten Mauern. Zwei Türme thronen über der Festung. Einer der Türme ist vom Rest der Burg abgetrennt und könnte das erste Bauwerk gewesen sein, das auf dem Felsen errichtet wurde. Das Schloss, von dem im Erdgeschoss acht Räume und einige andere Einrichtungen zu erkennen sind (während der Grundriss des Obergeschosses unbekannt ist), blieb während des gesamten 19. Jahrhunderts in einem Zustand der Vernachlässigung, aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand noch fast alles, bevor es bis zu den späten, aber außergewöhnlichen Konsolidierungs-, Wiederherstellungs- und Restaurierungsmaßnahmen in den Jahren 1990/1992 rapide verfiel und heute fast vollständig in Trümmern liegt. Trotz der ständigen Renovierungen und Instandhaltungsarbeiten ist der Zustand beklagenswert. Die verschiedenen Materialien zeugen von der beträchtlichen Bedeutung der Bewohner von der byzantinischen Epoche bis zu den Aragoniern. Den arabischen Reisenden wohlbekannt, war sie lange Zeit Sitz des Bischofs, der seine Feudalherrschaft über die Stadt und das Bistum ausübte, und wurde dann - auf Wunsch von Kaiser Friedrich II. von Schwaben, der sie nach der Befreiung von der bischöflichen Macht umfassend umbauen ließ - zum Sitz des Kastellans, des Beamten des Herrschers, und so blieb sie in der anjouanischen und aragonesischen Epoche und bis zum Ende, bevor sie 1738 abgetragen wurde. Ihre größte Bedeutung erlangte sie Ende des 13. Jahrhunderts, als auf Anordnung von Karl I. von Anjou aufgrund ihrer geografischen Lage und Uneinnehmbarkeit die Schatzkammer der Krone dort untergebracht wurde; Während des Vesperkriegs, in dem sich Sizilien von den Anjou befreite, wurden zunächst der Sohn Karls I., Karl II. der Lahme, zwischen 1284 und 1285 und dann dessen Sohn Philipp von 1300 bis 1302, die beide von den Sizilianern in siegreichen Seeschlachten gefangen genommen wurden, hier unter recht komfortablen Bedingungen gefangen gehalten.
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