Castello dei Ventimiglia

Das Castello dei Ventimiglia hat einen rechteckigen Grundriss und hat an jeder Ecke einen quadratischen Turm. Das Gebäude ist von einer Umfriedung umgeben, ein großes Tor ermöglicht den Einlass.

Im Jahr 1317 errichtete Francesco I. von Ventimiglia, einer der Grafen von Geraci, der mit Costanza Chiaramonte verheiratet war, das Schloss nach dem Modell des Bergfrieds, einem in mittelalterlichen Schlössern üblichen Turm, der von der Residenz flankiert wurde. Die Entstehung des Schlosses ließ die kleine Gemeinde so sehr wachsen, dass Johannes I. 1454 mit seinem "Hofstaat" dorthin zog und es zum wichtigsten Zentrum des immensen territorialen Besitzes der Ventimiglias machte, wobei er die heilige Reliquie des Schädels der Heiligen Anna, der Schutzpatronin der Stadt, mitbrachte. Die Reliquie wird in der Palatin-Kapelle (1684) aufbewahrt, die von den Brüdern Giuseppe und Giacomo Serpotta vollständig mit Stuck auf einem reinen Goldgrund verziert wurde. Der außergewöhnliche Dekorationsapparat der Stuckaturen von Serpotto stellt eines der schönsten Beispiele des sizilianischen Barocks dar und unterscheidet sich von den künstlerischen Formeln, die in den Oratorien von Palermo verwendet wurden, durch seinen Reichtum und die ungewöhnliche Darstellung von zoomorphen und phytomorphen Motiven, die die Oberflächen und die Architektur beleben.

1595 erhielt Giovanni III. den Fürstentitel von Castelbuono und 1632 wurde "das Land" zur "Stadt". Kirchen, Klöster, Brunnen wurden in das neue Stadtgefüge eingefügt, und in diesem Klima großer kultureller Blüte arbeiteten die Serpottas an der Kapelle Sant'Anna, das Schloss wurde renoviert, die Ventimiglias statteten die Stadt mit einem Theater aus und einige Akademien waren sehr aktiv in der literarischen Arbeit mit Torquato Tasso, unter den Hofkünstlern. In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts verschwand der große Adel. In den Jahren 1818-1819 wurde das Schloss durch mehrere seismische Erschütterungen beschädigt, woraufhin das oberste Stockwerk abgerissen, die Kapelle vergrößert und der heutige Eingang und die Rampen angelegt wurden. Im Jahr 1920 ging das Schloss, das dem Baron Fraccia gehörte, in den Besitz der Gemeinde Castelbuono über, dank einer öffentlichen Sammlung, die es ermöglichte, das Schloss zu ersteigern, was als erstes Beispiel für "Gemeinwohl" in der sizilianischen Geschichte gilt.

Heute beherbergt es das Stadtmuseum, das reiche ständige Sammlungen bewahrt, die in den Abteilungen Archäologie, Städtebau, Sakralkunst  einzuordnen sind. In der Pinakothek ist moderne und zeitgenössische Kunst zu sehen. Der Eintritt beträgt 5 € pro Person.